Reisebericht über eine unvergessliche Minikreuzfahrt auf der Color Fantasy von Color Line auf der Route Kiel – Oslo – Kiel
Anreise & Parken
Durch ein paar vorherige Urlaubstage im schönen Ostseebad Kühlungsborn verkürzte sich die Anreise nach Kiel auf nur etwa 200 km, die mit dem Auto in rund 2 Stunden zurückgelegt wurden. Der Liegeplatz der Fähren von Color Line befindet sich am Norwegenkai, auf der östlichen Seite der Kieler Förde. Der Weg zum Fährterminal ist gut ausgeschildert und leicht zu finden. Der Seehafen Kiel bietet den Gästen der Minikreuzfahrten direkt am Color Line Terminal einen separaten Parkplatz an. Für die Dauer von 3 Tagen wurde eine Parkgebühr in Höhe von 20 Euro erhoben. Bei unserer Ankunft war dieser Parkplatz bereits voll belegt. Ein freundlicher Mitarbeiter wies uns stattdessen auf einen öffentlichen Kurzzeitparkplatz am Terminal hin, den wir zu denselben Langzeit-Konditionen nutzen konnten.
Alternativ besteht die Möglichkeit, nur kurz anzuhalten, um das Gepäck auszuladen, und sich dann in der Umgebung nach einem anderen Parkplatz umzusehen. In der Nähe befindet sich zum Beispiel der ebenfalls kostenpflichtige, aber etwas günstigere Parkplatz „Kai City“ am Gaardener Ring.
Check-In / Einschiffung
Der Check-in in Kiel erfolgte in einem modernen Fährterminal. Am Ticketschalter tauschten wir unsere Internet-Buchungsbestätigung gegen Bordkarten und Voucher für das Frühstück und das Abendessen ein. Gleichzeitig wurde eine Tischreservierung für das Grand-Buffet am zweiten Abend vorgenommen.
Die Fähren von Color Line legen in Kiel täglich um 14 Uhr in Richtung Oslo ab. Gegen 13:15 Uhr konnten wir die Color Fantasy betreten. Bereits vor dieser Zeit war das Terminalgebäude mit zahlreichen wartenden Passagieren gefüllt. Die vielen Menschen und die starke Sonneneinstrahlung durch die großen Glasflächen sorgten für ein unangenehmes Raumklima. Um die Wartezeit zu überbrücken, konnte man einen Snack im kleinen Bistro genießen oder beobachten, wie die Autos auf das Schiff fuhren.
Der Weg vom Terminal zum Schiff führt über eine lange Gangway, die nahezu der gesamten Schiffslänge (224 m) entspricht. Daher ist es ratsam, einen Koffer mit Rollen zu verwenden. Der Zugang zum Schiff auf Deck 7 führt direkt zur Fantasy Promenade. Von hier aus gelangt man mit einem der zahlreichen Aufzüge zu dem Passagierdeck mit der gebuchten Kabine.
Kabine
Wir hatten uns für die Mini-Kreuzfahrt an Bord der Color Fantasy von Color Line für eine Innenkabine mit Promenadenblick der Kategorie „Color Class“ entschieden. Diese „Color Class“ 4-Sterne-Kabinen sind mit einer Grundfläche von 14 m2 größer und komfortabler als die Standardkabinen. Die Ausstattung war sehr gut und konnte mit der eines Kreuzfahrtschiffs mithalten. Es gab sogar eine elektrische Hosenpresse. Allerdings entsprach das TV-Gerät mit seiner veralteten Röhrentechnik nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik.
Die Betten waren ausreichend groß und sehr bequem. Die beiden praktischen LED-Leseleuchten am Bett konnten auch als Nachtlicht verwendet werden. Der Sessel konnte als drittes Bett ausgeklappt werden. Obwohl wir die Kabine für drei Personen (zwei Erwachsene und ein Kind) gebucht hatten, wurde das dritte Bett vom Zimmerservice nicht hergerichtet. Es fehlte auch entsprechende Bettwäsche.
Das kleine Badezimmer unser Innenkabine entsprach in Größe und Ausstattung ebenfalls einem Kreuzfahrtschiff. Die Dusche hatte eine feste Tür und nicht so einen Duschvorhang, der immer am Körper klebt. Hier könnten sich einige Kreuzfahrtgesellschaften ein Beispiel nehmen. Die Klimaanlage ermöglichte eine feinstufige Temperaturregelung, jedoch war der Lüfter recht laut und seine Drehzahl nicht einstellbar. Ebenfalls waren die Geräusche der Unterdruck-Toilettenspülung aus den benachbarten Kabinen sehr laut.
Die Kabine selbst war makellos sauber und in einem tadellosen Zustand. Der Laminatfußboden im Wohn-/Schlafraum stellt eine hygienische Alternative zum Teppichbelag dar. Besonders positiv ist zu erwähnen, dass der Inhalt der gesamten Minibar bereits im Reisepreis enthalten war. Während unseres Aufenthalts in Oslo wurden alle aufgebrauchten Getränke kostenlos nachgefüllt.
Gastronomie
Wir hatten eine „Minikreuzfahrt inklusive Halbpension“ gebucht, die neben der Fährpassage auch das Frühstücksbuffet und das Abendessen im „Grand Buffet“-Restaurant beinhaltete. Beim Check-in in Kiel bekamen wir gleich die Tischreservierung für den zweiten Abend. Die Reservierung für den ersten Abend mussten wir am Nachmittag selbst im Restaurant auf dem Schiff vornehmen. Dort trafen wir auf andere Passagiere mit dem gleichen Anliegen. Anfangs wurde uns ein Tisch für die späte, zweite Sitzung angeboten, da die erste Sitzung bereits ausgebucht war. Da wir jedoch ein Kleinkind dabei hatten und die späte Sitzung zu spät für uns gewesen wäre, fand man freundlicherweise doch noch einen kleinen Tisch für die frühere Essenszeit.
Da wir eine Kabine der Kategorie „Color Class“ gebucht hatten, war das Frühstück im Oceanic à la carte Restaurant im Reisepreis bereits inklusive. Die Auswahl und Qualität des Frühstücksbuffets waren jedoch nur durchschnittlich und entsprachen etwa dem Niveau eines 3-Sterne-Hotels. Der Service wirkte recht träge. Das Abräumen und neu Eindecken der Tische sowie das Servieren von Kaffee dauerten leider sehr lange, obwohl sich nur wenige Gäste im Restaurant befanden.
Weitere Einzelheiten zum vielfältigen gastronomischen Angebot an Bord der Color Fantasy:
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Unterhaltung
Es steht definitiv fest: Auf diesem Schiff wird es nicht langweilig!
Das Unterhaltungsprogramm ist äußerst vielfältig: Man kann auf der Fantasy Promenade flanieren und einkaufen, in der Lounge Shows besuchen, in den Bars Livemusik genießen, sportlich aktiv werden oder das Casino besuchen. Bei schönem Wetter bietet sich viel Zeit an Deck an, um den Ausblick über das Meer zu genießen. Besonders beeindruckend sind auch die Ein- und Ausfahrten durch den Oslo-Fjord und die Kieler Förde.
Beim Auslaufen aus Oslo erlebten wir ein ganz besonderes „Unterhaltungsprogramm“: Maskierte Männer in Uniform rasteten mit Schlauchbooten heran und enterten die Color Fantasy bei voller Fahrt, um sie nach kurzer Zeit wieder zu verlassen. Dieses Manöver wurde mehrfach wiederholt. Es handelte sich wahrscheinlich um eine Anti-Terror-Übung. Die zahlreichen Zuschauer an Deck wurden dadurch gut unterhalten, wurden durch Color Line jedoch über den Sinn und Zweck dieser Aktion im Unklaren gelassen.
Überblick über die Unterhaltungsmöglichkeiten an Bord:
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Stadtrundfahrt in Oslo (Norwegen)
Für den kurzen Aufenthalt von nur 4 Stunden in Oslo entschieden wir uns für die durch Color Line angebotene Stadtrundfahrt. Die Buchung konnte am Vortag bis spät abends an der Rezeption erfolgen und die Bezahlung war auch per Kreditkarte möglich.
Am Morgen warteten Reisebusse direkt am Fährterminal auf uns. Der erste Teil der Rundfahrt führte uns an den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Innenstadt vorbei, wie dem Königlichen Schloss, dem Rathaus und dem Opernhaus. Im Vigeland-Park machten wir den ersten Stopp und unternahmen einen kurzen Spaziergang durch den Park, bevor unser Bus am anderen Ende auf uns wartete. Im zweiten Teil der Stadtrundfahrt zeigte man uns die wunderschönen Vororte und die Skisprungschanze am Holmenkollen. Bei einem späteren Fotostopp auf dem Berg genossen wir einen fantastischen Ausblick über die Stadt und den Oslo-Fjord. Von hier oben konnte man auch die Color Fantasy gut erkennen. Der letzte Halt fand am Fram-Museum statt, wo wir das Polarschiff „Fram“ besichtigen konnten, mit dem unter anderem der bekannte Forscher Fridtjof Nansen unterwegs war.
Trotz der kurzen Liegezeit konnten wir viel von Oslo sehen und erfahren. Die Stadtführerin erzählte interessante Fakten und lustige Anekdoten über die Stadt und Norwegen. Die von Color Line angebotene Stadtrundfahrt ist sehr empfehlenswert und der Preis von 39 Euro, der auch den Eintritt zum Fram-Museum beinhaltet, absolut gerechtfertigt. Im Vergleich zu organisierten Landausflügen auf einer herkömmlichen Kreuzfahrt erhält man hier mehr Leistung für sein Geld.
Wer Oslo und die Umgebung besser kennenlernen möchte, kann die Reise auch unterbrechen und ein paar Nächte im Hotel verbringen. Color Line bietet dafür interessante Angebote, die unter anderem bei e-hoi buchbar sind.
HIER finden Sie demnächst einige Bilder von unserer Stadtrundfahrt in Oslo.
Ausschiffung
Die Ausschiffung verlief zügig und reibungslos. Da sämtliche Ausgaben auf dem Schiff direkt beglichen werden müssen, entfällt die Notwendigkeit, das Bordkonto auszugleichen. Wie bei der Einschiffung, sind die Gäste auch bei der Ausschiffung für den Transport des Gepäcks selbst verantwortlich.
Fazit
Ich kann die Minikreuzfahrt mit der Color Fantasy uneingeschränkt empfehlen, da sie eine faszinierende Kombination aus einer Schiffsreise und einer Städtereise bietet. Sowohl erfahrene Kreuzfahrer, die die Wartezeit bis zur nächsten großen Kreuzfahrt überbrücken möchten, als auch Neulinge in diesem Bereich, die herausfinden möchten, ob eine längere Schiffsreise etwas für sie ist, werden hier auf ihre Kosten kommen.
Stand: Juni 2010, Mini-Kreuzfahrt mit der Route: Kiel (Deutschland) – Oslo (Norwegen) – Kiel (Deutschland)